Stell dir vor du müsstest deine Lieblingsmarke wechseln. Plötzlich schmeckt der Kaffee anders, dein Shampoo riecht fremd und deine T-Shirts sitzen einfach nicht richtig. Klingt unangenehm? Kein Wunder! 48,1% aller Deutschen über 14 Jahren haben 2024 ausgesagt, dass es Produkte gibt, bei denen sie auf bestimmte Marken festgelegt sind. Diese Erfolgsmarken sind es, die verstanden haben, wie wichtig eine unverwechselbare Markenidentität ist.
Das entscheidende Kriterium für diese Identität? Deine Unternehmensgeschichte! Ohne Geschichte keine Entwicklung, kein Branding, kein Erfolg.
Wie History und Markenidentität zusammengehören und wie du eine starke Marke für deinen Erfolg aufbaust, das zeige ich dir in diesem Blogbeitrag.
Markenidentität: eine Definition
Ein Logo, ein paar Farben, eine Schriftart – fertig ist die Markenidentität. Richtig? Falsch!
Deine Markenidentität ist so viel mehr als das Design deines Unternehmens. Sie ist der Charakter, die Persönlichkeit, der wahre Kern deiner Marke. Dazu gehören:
- Werte und Mission: Wofür steht deine Marke und was hat sie geprägt?
- Geschichte und Herkunft: Wie hat sich deine Marke seit ihrer Gründung entwickelt?
- Kommunikation und Tonalität: Wie spricht deine Marke mit der Welt?
- Erfahrungen: Wie fühlen sich Menschen, die mit deiner Marke interagieren?
- Visueller Auftritt: Da ist das Design doch wieder. Natürlich gehört eine starke, unverwechselbare Gestaltung zur Markenidentität. Aber sie ist sie nicht alleine!
Markenidentitäten als hohle Phrasen
Viele Marken versuchen sich eine starke Identität aufzubauen und scheitern kläglich. Ihre Werte: Innovation, Qualität, Nachhaltigkeit. Alles generische Begriffe, die nicht greifbar sind. Im schlimmsten Fall wird nicht einmal gesagt, warum das Unternehmen innovativ oder nachhaltig ist. Eine authentische Geschichte fehlt komplett. Doch ohne Begründungen, eine Entwicklungsgeschichte und echte Beispiele bleiben Markenidentitäten unglaubwürdig.
Schaffe mit History Marketing eine unverwechselbare Markenidentität
Arbeite stattdessen mit dem, was deine Marke wirklich von anderen Unternehmen unterscheidet: deiner Unternehmensgeschichte. Denn deine Historie ist es, die deinen Betrieb zu dem gemacht hat, was er heute ist. Meist entwickelt sich eine Markenidentität fast von allein. Das Marketing muss sie nur erkennen und kommunizieren. Schauen wir uns dafür zwei Beispiele an.
Levi’s: 150 Jahre alt und immer noch jung
Wir schreiben das Jahr 1873. Es ist die Zeit des Goldrauschs, von Cowboys und dem wilden Westen. Die beiden Geschäftspartner Jacob Davis und Levi Strauss erwerben ein Patent für eine besonders robuste Hose, die mit Nieten verstärkt wird. Die Jeans ist geboren. Bis heute steht das Unternehmen Levi’s für das Freiheitsgefühl der Ursprungsjahre und für eine besondere Langlebigkeit der Hosen. Die Markenidentität ist eng mit diesen Emotionen verbunden. Das Unternehmen lässt sie immer wieder neu aufleben, passt sie dem Zeitgeist an. Levi’s ist keine Jeans, es ist ein Gefühl.
Nivea: Diese blaue Dose kennt jeder
Ich erinnere mich bis heute daran, wie meine Großmutter in ihrem Zimmer sitzt. Ein einzigartiger Geruch liegt in der Luft – cremig, wohlig, warm. Auf ihrem Wohnzimmertisch steht die typische blaue Dose. So wie mir geht es vielen Menschen. Seit 100 Jahren haben sich das Design und der Duft der Nivea-Creme kaum verändert. Viele verbinden die Marke mit Kindheitserinnerungen, mit hochwertiger Hautpflege und Tradition.
Die vier Phasen einer historischen Markenidentität
Was bei vielen Marken selbstverständlich erscheint, bedeutet in Wahrheit viel Arbeit. Denn die eigene Identität zu finden, erkennen und auszuarbeiten erfordert Erfahrung und Einsatz. Die essenziellen Schritte auf dem Weg zu deiner Markenidentität stelle ich dir hier vor.
Die wahre Geschichte entdecken
Starte mit einer umfassenden Recherche der eigenen Unternehmenshistorie. Dazu gehören die Auswertung von Dokumenten, Fotos, Briefen, Gegenständen und Archiven sowie Gespräche mit langjährigen Mitarbeiter:innen, Geschäftsführer:innen, Gründer:innen und weiteren Stakeholdern. Verifiziere die Fakten und arbeite eine stringente Chronik aus.
Die Geschichte zur eigenen Markenidentität entwickeln
Du kennst nun Jahreszahlen, Anekdoten, Entwicklungen und Persönlichkeiten deiner Unternehmensgeschichte. Doch all das macht noch keine Markenidentität. Um diese auszuarbeiten, musst die Zusammenhänge erkennen, Kernaussagen und Charakterzüge deines Unternehmens ausarbeiten und sie für das Heute adaptieren. Wie hat sich dein Unternehmen im Laufe der Zeit positioniert? Welche Eigenschaften passen zum Angebot? Wie und wo möchtest du kommunizieren?
Die Historie erlebbar machen
Die Narrative und Aussagen stehen und müssen jetzt erzählt werden. Arbeite dafür interdisziplinär, interaktiv und digital. Belasse es also nicht bei der klassischen Chronik in gedruckter Form. Platziere deine Markenidentität und den Weg dahin stattdessen prominent auf deiner Website, erzähl in den Sozialen Netzwerken Anekdoten, die deine Identität unterstreichen, schaffe interaktive Erlebnisse mit Ausstellungen, AR-Elementen oder digitalen Zeitreisen. Wecke durch Aussagen, Bilder, Musik und Videos Emotionen, die deine Markenidentität widerspiegeln.
Mit Geschichte in die Zukunft aufbrechen
Deine Geschichte schafft deine Markenidentität und deine Identität bestimmt die nächsten Schritte. War und ist dein Unternehmen frech und progressiv? Oder doch eher bodenständig und traditionell? Entsprechend werden sich Dienstleistungen, Produkte und Marketingmaßnahmen in Zukunft gestalten. Verinnerliche deine Markenidentität, aber lasse sie sich auch weiterentwickeln.
Finde deine Markenidentität
Starte noch heute damit, deine eigene Markenidentität herauszufinden. Nutze für einen möglichst leichten Einstieg die folgende Übung. Nimm dir 5 bis 10 Minuten Zeit und beantworte die folgenden Fragen. Du wirst sehen, wie einzigartig deine Marke jetzt schon ist.
Mein Tipp: Notiere deine Antworten, diskutiere sie in deinem Team und nutze die als Einstieg in den Entwicklungsprozess deiner Markenidentität.
- Wer hat dein Unternehmen gegründet und warum?
- Was war die ursprüngliche Mission hinter der Gründung?
- Gab es ein konkretes Problem, das durch die Unternehmensgründung gelöst werden sollte?
- Welche Meilensteine haben dein Unternehmen geprägt?
- Musste sich dein Unternehmen einmal neu erfinden?
- Für welche Werte steht dein Unternehmen und wie kannst du sie belegen?
- Was sollen Kund:innen denken und fühlen, wenn sie an dein Unternehmen denken?
Abschlussaufgabe: Fasse deine Markenidentität in einem Satz zusammen.
Historische Markenidentität funktioniert nicht nur für Traditionsunternehmen
Bei dem Begriff Unternehmensgeschichte denken viele direkt an Traditionsunternehmen. Betriebe, die seit vielen Generationen im Familienbesitz und mindestens 50 Jahre am Markt sind. Doch jedes Unternehmen hat eine Story und sei es noch so jung. Selbst Start-Ups können von der Gründungsvision erzählen, von Hindernissen, ersten Erfolgen, persönlichen Entwicklungen und Learnings. Jede Geschichte ist relevant. Erst recht für eine starke Markenidentität.
Deine Markenidentität hat eine Geschichte. Erzähl sie!
Deine Marke ist nicht aus dem Nichts heraus entstanden. Sie hat einen Anfang, eine Entwicklung, eine Geschichte mit Werten und Persönlichkeit. Nutze all das für deine Markenidentität. Orientiere dich an Unternehmen, die es vormachen. Denn sie haben verstanden, dass Erfolg aus Einzigartigkeit und gelebter Geschichte entsteht – nicht aus austauschbaren Werbeversprechen.
Steht deine Marke bereits für etwas? Oder ist sie noch austauschbar? Nutze deine Geschichte jetzt als Branding-Tool und mach deine Identität unverwechselbar. Bist du bereit? Dann lass uns sprechen.
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