Geschichte passiert jeden Tag. Was für dich gestern Alltag war, ist für andere in 50 Jahren Nostalgie pur. Geschichte bleibt nicht stehen und das sollte auch dein History Marketing nicht. Viele Unternehmen schenken ihrer Geschichte nur zu besonderen Anlässen ihre Aufmerksamkeit: Jubiläen, neue Geschäftsführung, Umzug. Ist das Projekt vorbei, ist es auch das History Marketing.
Damit gehen wertvolle Content-Perspektiven, Bindungs-Chancen und Ansprache-Möglichkeiten verloren. Die Unternehmensidentität leidet. Du machst dich austauschbar. Dabei kannst du History Marketing immer einsetzen und als feste Content-Säule etablieren. Was dir das bringt und wie Geschichte dein Marketing ergänzen kann, erzähle ich dir in diesem Blogpost.
Ein Jubiläum sollte ein Auftakt sein, aber nicht das Ende für History Marketing
Der klassische Einstieg ins History Marketing ist und bleibt das Unternehmensjubiläum. Plötzlich gibt es einen starken Anlass, um sich mit der eigenen Geschichte zu beschäftigen. Archivalien werden gewälzt, die Historie recherchiert, Zeitzeugen interviewt, kreative Maßnahmen entwickelt, Stakeholder angesprochen.
Und nach dem Jubiläumevent ist plötzlich alles vorbei. Die Geschichten verschwinden in der Versenkung, bis 25 Jahre später zum nächsten großen Jubiläum alles von vorne anfängt. Das verschwendet nicht nur Zeit, Ressourcen und Geld, sondern auch die Chance auf einen authentischen und starken Markenaufbau.
Was ist regelmäßiges History Marketing?
Viel wertvoller für dein Unternehmen ist es, die recherchierten Inhalte weiter für deinen Marketing-Mix zu nutzen. Regelmäßiges History Marketing greift immer wieder historische Anekdoten, Damals-Heute-Vergleiche, Retro-Designs und zahlreiche weitere Geschichtsinhalte auf. Sei es eine Produktegeschichte als Blogpost, die Unternehmensgeschichte als Content-Säule in Social Media oder emotionale Ausschnitte von Zeitzeugengesprächen auf Youtube: reichere dein Content Marketing dauerhaft mit History Marketing an. Damit baust du dir ein emotionales Fundament für deine Markenidentität.
Die Vorteile eines kontinuierlichen History Marketings
Das Ziel dauerhafter Content-Säulen ist, den Marketing-Prozess zu vereinheitlichen und zu vereinfachen. Durch Serien machst du dir die Content-Planung einfach, übersichtlich und für User verlässlich. History Marketing kann und sollte eine solche Content-Säulen sein. Die stärksten Vorteile von Geschichtsmarketing sind:
Markenbindung
Wenn du jemanden in seinem Kern kennenlernst, mit der persönlichen Geschichte, Entwicklung und Wendepunkten, fühlst du dich verbunden. Geschichte macht einen transparent und nahbar. Das zählt auch für Unternehmen, die History Marketing betreiben. Sie binden Kund:innen, Partner:innen und weitere Stakeholder oft stärker als Betriebe, die ausschließlich auf klassisches Marketing setzen.
Differenzierung vom Wettbewerb
Jede Geschichte ist einzigartig, auch die deines Unternehmens. Sie ist eine klare Abgrenzung von deinem Wettbewerb. Wo Produkte und Dienstleistungen häufig austauschbar oder zumindest vergleichbar sind, ist es History Marketing nie.
Evergreen-Content
Geschichte wird zwar älter, aber dadurch nur spannender. History Marketing ist immer aktuell, lässt sich hervorragend vorplanen und als regelmäßigen Content integrieren.
Mitarbeiterstolz
Nicht nur Kund:innen und Partner:innen fühlen sich Unternehmen durch History Marketing näher verbunden. Es sind besonders die Mitarbeiter:innen, die auf etablierte und engagierte Unternehmen einen enormen Stolz entwickeln können.
Strategische Change-Kommunikation
Wenn große Veränderungen anstehen, entsteht Unsicherheit. Das lässt sich nicht vermeiden. Es kommt darauf an, wie man dieser Unsicherheit begegnet. Historie verbindet besonders in schwierigen Zeiten, erinnert an bereits überwundene Krisen und beweist, dass Zusammenhalt Großes bewirken kann.
Dauerhafte Maßnahmen für History Marketing
Wie lässt sich History Marketing also in dauerhafte Content Maßnahmen integrieren? Die möglichen Formate sind vielfältig und überschneiden sich häufig mit denen, die ohnehin bereits vorhanden sind.
- Website: Baue eine interaktive, digitale Unternehmenschronik, ergänze historische Sidefacts und Anekdoten auf anderen Unterseiten und nutze die „Über uns“-Seite für emotionale Geschichtsvideos oder Testimonials.
- Content Marketing: Ergänze in deinem Blog historische Beiträge, nutze geschichtliches Storytelling auf Social Media oder biete eine tiefgründige Timeline mit multimedialem Content.
- Social Media: Richte eine monatliche oder wöchentliche Content-Säule mit gezielten Rückblicken ein oder erstelle Reels mit Retro-Designs.
- Print: Nostalgische Kalender, Geschichtsbroschüren oder Notizbücher, aufgelockert mit historischen Erzählungen, im Print kannst du dein Geschichtsmarketing besonders kreativ einsetzen.
- Ausstellungen und Räume: Richte einen Weg durch die Unternehmensvergangenheit in deinem Empfangsbereich ein, nimm eine Pop-up-Ausstellung auf Messen mit oder biete Führungen als Zeitreisen in die Vergangenheit an.
Es müssen nicht immer Historiker sein – Mitarbeiterplanung für regelmäßiges History Marketing
History Marketing wird als Berufsfeld häufig mit Historiker:innen in Verbindung gebracht. Doch History ist eben nur der eine Teil. Der zweite Part ist Marketing und dafür braucht es ausgebildete Kommunikator:innen bzw. Marketing-Fachleute. Für richtig gutes History Marketing brauchst du ein interdisziplinäres Team: Redaktion, Social Media, Gestaltung, Kommunikation und punktuell historische Recherche und Archiv.
Mein persönlicher Tipp: Deine Mitarbeiter:innen kennen die besten Geschichten. Binde sie aktiv in dein Geschichtsmarketing mit ein. Denn wer lange selbst in deinem Unternehmen aktiv ist, der weiß meistens mehr als jeder externe Dienstleister.
Ein Beispiel-Redaktionsplan für monatliches History Marketing
Wenn du dich bisher noch nicht oder nicht viel mit deiner Geschichte, geschweige denn mit History Marketing beschäftigt hast, dann kann der Einstieg schwer sein. Damit das nicht der Fall ist, gebe ich dir einen beispielhaften Redaktionsplan an die Hand: wöchentlich eingeteilt, mit Themenvorschlägen und dem jeweils passenden Format.
Kalenderwoche | Maßnahme | Format | Inhalt/Idee |
KW1 | Social Media Post | LinkedIn/Instagram | Throwback: Wie sah unser Büro vor 20 Jahren aus? |
KW2 | Social Media Post | LinkedIn/Instagram | Fun Fact aus der Unternehmensgeschichte |
KW3 | Blogpost | Website | Die Geschichte unseres Erfolgsprodukts |
KW4 | Social Media Post | LinkedIn/Instagram | Zitat eines Zeitzeugen |
KW5 | Social Media Post | LinkedIn/Instagram | Damals-Heute-Vergleich unserer Arbeitsprozesse |
KW6 | Video | YouTube | Interview: Mitarbeiter:innen erinnern sich |
KW7 | Social Media Post | LinkedIn/Instagram | Werbeanzeigen im Laufe der Zeit |
KW8 | Social Media Post | LinkedIn/Instagram | 19XY: ein Schlüsseljahr in unserer Unternehmensgeschichte |
KW9 | Blogpost | Website | 10 Dinge, die wir in den letzten 50 Jahren gelernt haben |
KW10 | Social Media Post | LinkedIn/Instagram | Vorher-Nachher-Bild unserer Produktion |
KW11 | Social Media Post | LinkedIn/Instagram | Ein besonderes Archivfundstück |
KW12 | Video | YouTube | Historische Führung durch unser Unternehmen |
KW13 | Social Media Post | LinkedIn/Instagram | Das stand in unserer ersten Mitarbeiterzeitung |
KW14 | Social Media Post | LinkedIn/Instagram | Unser Logo im Wandel der Zeit |
KW15 | Blogpost | Website | Warum diese Innovation damals mutig |
Deine Geschichte ist da. History Marketing gibt ihr Wirkung
Deine Geschichte ist bereits geschehen. Wenn du sie einmal recherchiert hast, hast du einen enormen Fundus an Anekdoten, Fakten, Bildern und vielleicht sogar Videos. Wieso solltest du das nicht für dich nutzen? Mit Storytelling und Content-Serien bereitest du deine Geschichte so auf, dass sie immer wieder begeistert und für dein Unternehmensmarketing wirkt. So funktioniert History Marketing auch dauerhaft und nicht nur als Jubiläumskommunikation.
Arbeitest du bereits regelmäßig mit deiner Unternehmensgeschichte? Wie kannst du History Marketing für dich einsetzen? Lass uns sprechen und deine eigene Strategie entwickeln.
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